Lab Innovation
03.05.2021 | Die Messe
Angesichts immer flexiblerer Produktionslinien, kleiner und wechselnder Chargen und hohen Zeitdrucks wird die Echtzeit-Überwachung von Reaktionen immer wichtiger. Noch steht dafür nicht das volle Spektrum analytischer Methoden an jedem Ort zur Verfügung. Die Gründer von Pro-AspectX wollen das Repertoire mit ihrem „All-in-one“-Ramanspektrometer erweitern.
Die Ramanspektroskopie ist ein vielseitiges Instrument, das für die Inline-Überwachung von zahlreichen Prozessen von der Katalyse über den Bioprozess bis zur Kristallisation eingesetzt werden kann. In gängigen Ramanspektrometern sind Sensor und Messgerät meist zwei eigenständige Komponenten, die durch lichtleitende Fasern miteinander verbunden sind. Das macht ihren Einsatz besonders in explosionsgeschützten Bereichen häufig aufwändig. Das in Gründung befindliche Unternehmen Pro-AspectX hat eine Alternative dazu entwickelt: „Unser nicht-invasiver All-in-One-Sensor löst das Problem der herkömmlichen, sehr kostenintensiven und komplexen Installation von invasiven Prozessspektroskopie-Systemen in explosionsgeschützten Produktionsbereichen. Die Automatisierung des Monitorings durch eine leistungsfähige „Plug-and-Play“ Technologie liefert einen wichtigen Baustein für die Digitalisierung der chemischen Industrie“, beschreiben die drei Gründer ihre Innovation.
Sie haben dafür einen nicht-invasiven Raman-Sensor entwickelt, der quasi über Nacht im industriellen Prozess implementiert werden kann: „Dies ist dadurch möglich, dass der Sensor an vorhandene Durchflussschauglasarmaturen angebracht wird und sämtliche Komponenten beinhaltet, um völlig eigenständig im explosionsgeschützten Bereich zu arbeiten.“ Das Gerät sei in der Lage, spektrale Daten geräteintern auszuwerten und direkt die prozessrelevante Zielgröße auszugeben. Während der Entwicklungsphase achtete das Team außerdem darauf, die Anpassung an den Prozess einfach und zielorientiert zu gestalten.
Mit ihrer „All-in-one“- Entwicklung wollen die Gründer die Einsatzmöglichkeiten der leistungsfähigen und selektiven Ramanspektroskopie erheblich erweitern. „Lange Installationszeiten, schwierige Bedienbarkeit und eine langwierige Einrichtung bis zur Verfolgung der Messgröße waren uns ein Dorn im Auge und verhindern Raman-Prozessinstallationen in großen Stückzahlen“, beschreibt das Team seine Motivation. Mit der neuen Technologie könne eine einsatzbereite Raman-Messstelle deutlich schneller als bisher in den Prozess gebracht werden. Sie könnte auch dazu beitragen, chemische Prozesse effizienter und sicherer zu gestalten.
Der Gewinn eines eXist-Stipendiums 2019 gab den Gründern den letzten Push, sich mit einem eigenen Unternehmen auf den Weg zu machen: „Wir sind drei Ingenieure, die von ihrer Technologie überzeugt sind. Gestaltungsfreiheit, Motivation und Spaß bei der Unternehmensgründung treiben uns an, zukünftig hochinnovative Produkte im Bereich der Prozessanalysentechnik auf den Markt zu bringen.“
Eine gute technologische Innovation ist allerdings nur eine Komponente für eine erfolgreiche Unternehmensgründung. „Zu Beginn unseres Gründungsvorhabens bestand eine große Herausforderung darin, die richtigen zuverlässigen Partner zu finden, um ein belastbares Geschäftsmodell aufzustellen, mit dem wir schnell an den Markt kommen können. Gerade der Markt der Prozessanalysentechnik verzeiht keine Fehler des späteren Produktes“, schildert das Team seine Erfahrungen.
Die weiteren Schritte fielen dann aber auch dank der umfassenden Unterstützung durch Land und Bund leichter als gedacht. Dabei waren die Gründer besonders dankbar, dass es neben finanziellen Zuwendungen auch Beratungsangebote gab. Nun sind sie bereit, verstärkt auf Kunden zuzugehen und ihre Industriekontakte zu erweitern; dazu soll auch die Teilnahme am ACHEMA-Gründerpreis beitragen: „Wir suchen ständig neue Einsatzfelder unserer Technologie – also vor allem Kunden, Kooperationspartner und spannende Projekte.“
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