Lab Innovation
03.05.2021 | Die Messe
Modulare Anlagen gelten als ein Konzept der Zukunft. Doch kann man auch existierendes Equipment in modulare Landschaften einbinden? Das Start-up Semodia verspricht genau das – auf der Basis standardisierter Module Type Packages.
Nicht erst die letzten Monate mit ihren Nachfrageschwankungen und teilweisen Ausfällen von Lieferketten haben einmal mehr gezeigt, dass mehr Flexibilität in der Produktion der Schlüssel dazu ist, um Kosten zu senken und nah am Markt bleiben. Modulare Anlagen, die sich nach Bedarf neu zusammenstellen und skalieren lassen, sind ein Weg dorthin. Doch die wenigsten Labore und Unternehmen können es sich leisten, einen vollständig neuen Anlagenpark aufzubauen. Semodia bietet dazu eine Lösung: „Wir können bestehende Module wie Temperiereinheiten so ausstatten, dass sie hinterher per Plug & Produce im Leitsystem eingebunden werden können. Somit spart man viel Zeit und manuelle Arbeit“, erklärt Henry Bloch, Geschäftsführer und Mitgründer der Semodia GmbH.
Der Ansatz basiert auf dem Module Type Package. Ein MTP umfasst alle Informationen, die nötig sind, um eine Komponente mit anderen Komponenten zu verbinden – ähnlich einem Druckertreiber im Büro. „Die Gründer von Semodia haben in ihrer Forschung das Module Type Package entwickelt und dessen Standardisierung stark voran getrieben. Damit aber alle Stakeholder der Prozessindustrie das Module Type Package nutzen können, haben wir eine Produktpalette rund um diesen Standard entwickelt.“ Damit schließt Semodia eine Lücke, denn bisher konnten Steuerungen unterschiedlicher Hersteller nicht innerhalb einer Anlage zusammen verwendet werden. Die Gründer bieten ihre Lösungen sowohl für Labore wie für Technikums- und Produktionsanlagen an.
Das Team ist in der „Modularisierungs-Szene“ sehr gut vernetzt – eine gute Voraussetzung, um ein eigenes Unternehmen zu etablieren. Die Anwendungsorientierung gab den Ausschlag: „Wir haben uns entschieden, selbst Gründer zu werden, weil wir die gute wissenschaftliche Idee des MTP in die industrielle Anwendung bringen wollen. Außerdem wollen wir die Prozessindustrie flexibler machen, und das mit freiem Gestaltungsspielraum.“ Dass der Weg nicht einfach werden würde, hat Henry Bloch, Anna Menschner, Stephan Hensel und Jan Funke nicht abgeschreckt: „Als Gründer hat man täglich Hürden zu nehmen. Die eine ist höher, die andere niedriger. Dank eines sehr guten Teams, toller Kunden und einem guten Netzwerk sind diese aber immer zu meistern. Die bisher größte Hürde war es die ersten Kunden zu gewinnen, aber auch das ist uns gelungen und nun haben wir mehr als 15 Kunden.“
Beim ACHEMA-Gründerpreis wollen sie nun ihr Netzwerk ausbauen: „Wir erhoffen uns gute Kontakte und interessante Gespräche mit den wichtigsten Akteuren der Prozessindustrie, sowie auch internationale Aufmerksamkeit. Wir suchen Kunden und Partner, um das MTP und auch NAMUR Open Architecture in der Industrie zu verbreiten.“
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