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21.10.2019 | Forschung trifft Praxis
Was gibt’s bei Ihnen heute zum Abendessen? Nudeln, vielleicht? Dann muss ein ordentlicher Löffel voll Salz ins Kochwasser, sagen wir 20 Gramm? Wenn in 10 % der 41 Millionen Haushalte in Deutschland jemand die gleiche Idee hat, dann landen heute Abend 82 Tonnen Kochsalz aus Nudelwasser in den Abflüssen. Das klingt viel, ist aber nichts, womit die Kläranlagen nicht zurechtkämen.
Industriebetriebe haben natürlich ganz andere Salzfrachten: Alleine Covestro verbraucht weltweit jedes Jahr 1,8 Millionen Tonnen Kochsalz (Natriumchlorid) für die Chlor-Alkali-Elektrolyse. Mit diesem Verfahren werden die Basischemikalien Natronlauge und Chlor hergestellt.
Bei Covestro bemüht man sich schon lange darum, das Kochsalz aus Abwässern der Kunststoffherstellung wiederzugewinnen und für die Chlor-Alkali-Elektrolyse einzusetzen. Dabei gibt einige Hürden zu überwinden, die im Forschungsprojekt Re-Salt mit mehreren Partnern aus Forschung und Industrie angegangen werden: DECHEMA-Forschungsinstitut, Donau Carbon, EnviroChemie, Solar Spring,Technologiezentrum Wasser, TH Köln, Uni Duisburg.
Die Elektrochemiker des DECHEMA-Forschungsinstitutes kümmern sich im Projekt um die Polarisierung der Aktivkohle. Organische Moleküle potentialgesteuert an Aktivkohle zu adsorbieren und auch wieder zu desorbieren ist das Spezialgebiet der DECHEMA-Forscher. „Wir haben schon Pharmawirkstoffe wie Ibuprofen und Diclofenac aus Abwässern beseitigt. Ich bin optimistisch, dass die Technik auch für die Organika funktioniert, die die Elektrolyse gefährden“ sagt Dr. Klaus-Michael Mangold, Leiter der Arbeitsgruppe Elektrochemie. Augenzwinkernd fügt er hinzu „als abwasserfreie Lösung für das Abendessen empfehle ich one-pot-pasta“.
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