Lab Innovation
01.07.2022 | Process Innovation
Europa entwickelt sich schnell zu einer Art Drehscheibe für Start-ups. Das mag überraschen, wenn man bedenkt, dass noch vor wenigen Jahren viele der führenden Unternehmen als zu traditionell und - im globalen Kontext betrachtet - sogar als etwas risikoscheu galten, verglichen mit der Art von Unternehmenslandschaften, die Game-Changer wie Amazon und Facebook hervorbrachten.
Doch in den letzten Jahren hat sich das Bild gewissermaßen gewandelt: In Metropolen wie Berlin, London und Oslo sind Hotspots entstanden, die den Investoren den Kopf verdrehen, und Länder wie Norwegen, Schweden und die Niederlande haben in der wohl größten und geografisch günstigsten Wirtschaftsregion der Welt ein neues Niveau an digitaler Exzellenz eingeläutet.
Dies ist zum Teil einer neuen Generation von Unternehmern zu verdanken, die aus einer Kultur hervorgegangen sind, in der Zuversicht vor Vorsicht geht, weil sie wissen, dass es Menschen gibt, die mehr als bereit sind, zuzuhören, wenn sie eine gute Idee unterstützen können - von heimischen Investoren bis hin zu denen im Silicon Valley, die bereit sind zu reisen.
Und obwohl dies alle Sektoren betrifft, ist die Prozessindustrie traditionell vergleichsweise langsam auf den Zug aufgesprungen, was auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen ist, wie z. B. einen Mangel an inspirierenden Vorbildern, einen Mangel an wirtschaftlicher Bildung und die Fülle an sicheren, gut bezahlten Arbeitsplätzen in Unternehmen, aus denen man sich nur schwer lösen kann. Hohe Investitionen und lange Markteinführungszeiten, insbesondere bei chemischen Prozessen, waren ein weiteres Hindernis für eine florierende Start-up-Landschaft.
Bereits zum dritten Mal waren deshalb unternehmerisch denkende Wissenschaftler, zukünftige Gründer und Inhaber von Start-ups aufgerufen, sich für den ACHEMA-Gründerpreis zu bewerben. Die Bedeutung des Preises liegt auf der Hand: Innovationen in der Chemie, der Verfahrenstechnik und der Biotechnologie können Technologien und Produkte auf breiter Ebene grundlegend verbessern. Die Organisatoren betonten bei der Vorstellung der Initiative: „Menschen mit guten Ideen, aber auch junge Unternehmen, brauchen Unterstützung, um Innovationen auf den Markt zu bringen und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Dazu braucht es Zugang zu erfahrenen Mentoren, ein starkes Netzwerk und finanzielle Mittel.“
Der Unterschied ist, dass der Aufruf diesmal international war und mehr als 30 Bewerbungen einer Expertenjury vorgelegt wurden, die die zehn besten auf der Grundlage ihrer Geschäftspläne und ihrer Innovationskraft auswählte. Alle zehn waren im August auf der ACHEMA 22 vertreten, stellten dort ihre Ideen vor und konnten an Networking-Diskussionen teilnehmen. Die drei besten von ihnen wurden mit Preisen - oder praktischer ausgedrückt: mit Geldspritzen - in Höhe von jeweils 10.000 Euro ausgezeichnet.
Und das sind die Finalisten mit einer kurzen Beschreibung ihrer Lösungen:
Was die Unterstützung angeht, so hatte die Initiative von Anfang an einen starken Rückhalt: Der ACHEMA-Gründerpreis wird von der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V., der DECHEMA Ausstellungs-GmbH sowie den Business Angels FrankfurtRheinMain e.V. und dem High-Tech Gründerfonds vergeben.
Der ACHEMA-Gründerpreis wird auch von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI), dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) und der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) sowie dem Business Angels Netzwerk Deutschland und dem Forum Startup Chemie unterstützt.
Anmerkung der Redaktion: Als Gewinner sind Semodia, Pipe Predict und Lumatix Biotech aus dem Wettbewerb hervorgegangen. Sie erhielten den ACHEMA-Gründerpreis 2022 mit ihren Lösungen für „Plug and Produce“ in modularen Anlagen, Predictive Maintenance in Rohrleitungen und zur Isolierung von Antikörpern – Gratulation!
| Originalversion veröffentlicht in ACHEMA Inspire, Ausgabe Juli 2022/Deutsche Übersetzung durch DECHEMA Ausstellungs-GmbH |
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