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01.07.2022 | Process Innovation
Wasser ist nicht nur lebensnotwendig, es ist auch der wichtigste Rohstoff, der jeden Schritt fast aller Herstellungs- und Produktionsprozesse steuert und eine Schlüsselkomponente bei der Herstellung von so vielen Dingen ist, die wir für selbstverständlich erachten. Laut Eurostat entfallen etwa 40 % der gesamten Wasserentnahme auf die Industrie. Ob es nun für die Elektronik- und Pharmabranche entionisiert oder für die Kesselspeisung enthärtet wird, Wasser ist eine entscheidende Notwendigkeit.
Noch alarmierender ist die Tatsache, dass in den meisten Industriezweigen erhebliche Mengen an Abwasser anfallen, die oft durch die im Prozess verwendeten Abfallprodukte verunreinigt sind, und dass viele weltweit tätige Unternehmen Produktionsanlagen in wasserarmen Regionen der Welt betreiben, wobei mehr als zwei Drittel der Unternehmen über Wasserrisiken berichten.
Aus all diesen Gründen ist ein effizientes industrielles Wassermanagement so wichtig, da es der Industrie eine Vielzahl wirtschaftlicher und strategischer Vorteile verschafft, die durch die Art neuer Technologien, künftiger Lösungen und Innovationen, die die Besucher auf der ACHEMA in Hülle und Fülle finden werden, gefördert werden. Die Landwirtschaft verbraucht 70 Prozent des Süßwassers der Welt. Allein in Europa benötigt der Sektor 44 % der Süßwasserressourcen, da er intensiv für Bewässerung, Düngemittel und Pestizide sowie für die Kühlung der Kulturen genutzt wird.
Die zunehmende Umweltsensibilität und die modernen gesetzlichen Auflagen haben dazu geführt, dass viele Unternehmen Abwasseraufbereitungsanlagen betreiben. Die Herausforderungen solcher Systeme hängen stark von der Wasserqualität ab, so das japanische Unternehmen Kurita Water Industries, das differenzierte Produkte und Lösungen zur Verbesserung der Wasserqualität im Vorfeld der Abwasserentsorgung entwickelt.
Ihre vielfältigen Technologien passen sich sorgfältig an die Bedürfnisse jeder Abwasserreinigungsanlage an, indem sie die Wasserqualität optimieren und verbessern, während sie gleichzeitig die Betriebskosten senken und gleichzeitig die Abwassermengen auf ein Minimum beschränken, was ein Hauptziel ihres Engagements für Nachhaltigkeit ist.
In den USA hat ClearWater, ein Unternehmen, das sich auf technische Produkte für kommunale und industrielle Wasser- und Abwasseraufbereitungsanlagen und Pumpstationen spezialisiert hat, seine Partnerschaft mit WEMCO in Nord-Virginia, Delaware, Maryland und Washington D.C. ausgeweitet. Und der Wassertechnologie-Gigant DuPont Water Solutions hat sein Programm an Webinaren und Fachkursen neu belebt, das sich an Personen richtet, die in den Bereichen Biowissenschaften, Lebensmittel und Getränke, chemische Verarbeitung sowie kommunale Wasserversorgung und Abwasseraufbereitung arbeiten. Zu den Inhalten gehören eine Reihe von technologischen Vertiefungen, die von Experten der Wasserindustrie zu den Grundlagen der wichtigsten Komponenten von Wasseraufbereitungssystemen geleitet werden, darunter Umkehrosmose- und Nanofiltrationsmembranen, Ionenaustauscherharze und Adsorptionsmittel, Ultrafiltrationsmembranen und Umkehrosmosesysteme mit geschlossenem Kreislauf (CCRO).
Das Unternehmen schätzt, dass diese derzeit von mehr als 30.000 Wasserfachleuten weltweit genutzt werden. Erst vor kurzem wurde deutsches Know-how in Asien im Rahmen des Projekts Show Case Plant India eingesetzt, das die Wiederverwendung von lebenswichtigen Rohstoffen durch die Anpassung von Abwasseraufbereitungsanlagen an die örtlichen Gegebenheiten in einem Land sicherstellte, in dem fast jeder zweite Mensch unter Wasserknappheit leidet und viele Abwasseranlagen nicht ausreichend reinigen.
An dem Projekt waren unter anderem aqua and waste International aus Hannover, das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik und ENEXIO Water Technologies beteiligt.
Im Mai 2022 empfing ein Team von Nanostone Water den Gouverneur einer saudischen Regierungsbehörde, die für die Entsalzung von Meerwasser zuständig ist, an ihrem Stand auf der International Specialty Conference on Innovation Driven Desalination in Jeddah, wo sie die Vorteile ihrer Keramiklösung erläuterten und eine Zusammenarbeit bei der Machbarkeitsstudie für die Barka-Anlage im Oman diskutierten. Oder denken Sie an Krohne aus Duisburg, Deutschland, deren kontinuierliche Einführung von Produkten, die von intelligenten Durchflusskontrollinstrumenten bis hin zu Radar-Füllstandmessgeräten reichen, ihre engagierte Industrieabteilung auch nach mehr als 50 Jahren an der Spitze der Innovation hält. Ähnliches gilt für Eurowater, das vor kurzem eine Technologie zur Überwachung und Registrierung des Zustands von Umkehrosmoseanlagen mit integrierter Datenerfassung eingeführt hat, bei der ausgewählte Prozessparameter wie Leitfähigkeit, Durchfluss und Druck in Echtzeit erfasst werden.
Natürlich ist der Einsatz von Technologie im Wasserbereich nicht neu. So hat EnviroChemie mit Hilfe eines digitalen Zwillings den Wasserverbrauch für die Reinigung von Industriebehältern bei einem deutschen Kosmetikunternehmen gesenkt, und Endress+Hauser wurde beauftragt, das Trinkwassersystem einer Stadt in der Nähe von Frankfurt zu digitalisieren.
Ein weltweit tätiger Innovator ist Veolia Water Technologies. Nach der Markteinführung seiner fassintegrierten Plug-and-Play-Umkehrosmose-Technologie im asiatisch-pazifischen Raum und dem Projekt PerFORM WATER 2030 in Italien erhielt Veolia Water Technologies den Auftrag zur Erweiterung und Modernisierung der Wasseraufbereitung einer Papierfabrik in der Schweiz für die Model-Gruppe in Weinfelden.
Alle bei diesem Projekt eingesetzten Anlagen und Komponenten stammen aus dem Portfolio von Veolia Water Technologies und werden sowohl in Betrieb genommen als auch anschließend von erfahrenem Servicepersonal umfassend betreut. Die Wasserchemikalien sind auf die Veolia-Technologien abgestimmt, um einen leistungsstarken und effizienten Betrieb zu gewährleisten. Volker Alps, Geschäftsführer Vertrieb, erklärt, dass innovative Schlüsseltechnologien zum Einsatz kommen werden, die „eine bahnbrechende Referenz für die Abwasserreinigung von Papierfabriken darstellen. Wir können unsere gesamte Erfahrung von der Planung bis zum Anlagenservice einbringen und bieten der Model-Gruppe damit verlässliche Qualität aus einer Hand“.
Die Technologien sollen nicht nur effizient sein, so das Unternehmen, sondern auch „in Sachen Umwelt- und Klimaschutz punkten“. Das im Biobed-Verfahren erzeugte Biogas wird als Energie in den Papierherstellungsprozess zurückgeführt, und auch die Schlammmenge wird mit diesem speziellen Verfahren deutlich reduziert. Dies reduziert den Primärenergieverbrauch der Model-Gruppe und damit auch den CO2-Fussabdruck.
„Veolia verfügt über ein umfangreiches Know-how bei der Behandlung von Industrieabwässern. Viele Mitbewerber von Veolia sind nicht so breit aufgestellt“, sagt Philipp Lenhard, Manager Maintenance TPW der Model Gruppe. „Wir kennen unsere Abwasseranlage sehr gut und sind uns ihrer Besonderheiten bewusst. Trotz unseres Wissens haben wir uns für das Know-how von Veolia mit all seinen Spezialisten entschieden. Unser Ziel ist es, eine stabile Abwasserreinigungsanlage wirtschaftlich unter optimalen Betriebsbedingungen zu betreiben. Gemeinsam mit einem erfahrenen Anlagenlieferanten werden wir den Weg zu einer wirtschaftlich betriebenen Abwasserreinigungsanlage am ehesten schaffen.“ Das internationale Projektteam von Veolia Water Technologies wird die Inbetriebnahme der biologischen Prozessstufen im ersten Jahr betreuen und überwachen. Für zusätzliche Sicherheit und Stabilität sorgt die Integration der digitalen Serviceplattform Hubgrade, über die alle technischen Prozesse zeit- und ortsunabhängig transparent dargestellt, gesteuert und optimiert werden können.
Wie wir bereits im letzten Jahr berichtet haben, lernt Europa nach einer zweijährigen Durststrecke Ende des letzten Jahrzehnts nun auf die harte Tour, was bekannte Wasserstressregionen in Asien, Südeuropa, dem Nahen Osten, Afrika, Nordamerika und Australien schon lange wissen: die Bedeutung eines vorausschauenden, effizienten industriellen Wassermanagements.
„Wasser ist ein zentrales Thema an unseren Produktionsstandorten weltweit. Effizientes Wassermanagement ist eine Säule unserer Betriebserlaubnis und nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit“, fasst Dr. Christoph Blöcher, Leiter CO/H₂/Infrastruktur Prozesstechnik der Covestro Deutschland AG, zusammen. Und Elmar Billenkamp, Leiter Konstruktion und Vertrieb der EnviroChemie GmbH bemerkte: „Integrierte und intelligente Lösungen für das industrielle Wassermanagement bieten herausragende Vorteile für eine stabile Produktion und wirtschaftliche Effizienz. Sie unterstützen den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser, Energie und wertvollen Ressourcen.“
Innovation ist in diesem Sektor allgegenwärtig. Man muss nur nach Dänemark schauen. Die Tatsache, dass die Wasserversorgung des Landes fast vollständig auf Grundwasser basiert, hat zur Entwicklung der weltweit innovativsten Technologien für umfassende Grundwasserkartierungs- und -schutzprogramme geführt.
| Originalversion veröffentlicht in ACHEMA Inspire, Ausgabe Juli 2022/Deutsche Übersetzung durch DECHEMA Ausstellungs-GmbH |
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